Objekte

 

SägenDübelnSägenDübelnSägen

Aktion mit anschließender Einzelausstellung bei www.fischmuellers.de in Freiburg. Ein Tisch und zwei Stühle. Der Tisch wird zersägt und auf andere Art und Weise mit Holzdübeln wieder zusammengesetzt. Ein Stuhl wird in mehrere Teile zersägt und in neuer Form wieder zusammengedübelt. Das gleiche geschieht mit dem anderen Stuhl. Etwas Neues.
Dieses Neue wird zersägt und wieder auf andere Art und Weise zusammengedübelt. Der Tisch. Dann der Stuhl. Dann der andere Stuhl. Etwas Anderes. 
Das Andere wird wieder in mehrere Teile zersägt und die Teile werden in neuer Anordnung zusammengedübelt. Der ehemalige Tisch. Der ehemalige Stuhl. Der ehemalige andere Stuhl.
Dies wiederholte sich eine Woche lang. Zur Finissage wurde alles zersägt und die Ursprungssituation mit zwei Stühlen und dem Tisch wieder hergestellt.

 

 

Das Spongicola Venusta Requiem

Kubus aus Multiplexholz, 35cm x 35cm x 35cm, mit behaartem Innenraum. Der Titel bezieht sich auf eine Krebsart, die sich innerhalb eines Glasschwammes, dem Venuskörbchen (euplectella aspergillum), paart und ihre Eier ablegt. Die Meeresströmung treibt dem Krebs stets neue Nahrung durch die Öffnungen des Schwammes zu.
Das Spongicola Venusta Pärchen wächst heran und ist bald so groß, dass es nicht mehr durch die Löcher des Schwammes hindurch passt und daher bis zum Tode diesen Lebensraum nicht mehr verlässt. Das sehr filigrane, doch äußerst stabile Skelett des Schwammes wird im ostasiatischen Raum häufig als Hochzeitsgeschenk zum Zeichen ewiger Treue verwendet.

Gedankenkäfig

Ein Käfig 57cm x 38cm x 25cm groß. In ihm hängen etliche Papierschnipsel mit Texten. Durch die Behandlung mit Leinöl wurde das Papier durchscheinend gemacht. Allen Texten gemeinsam ist, dass sie in verschiedener Art und Weise eine Beschreibung der Idee eines Gedankenkäfigs sind und von mir im Laufe der Zeit gefunden und unsystematisch archiviert wurden.

 

von einer Ecke in die andere Ecke denken (Modell)

Modell für eine Installation. 16cm x 20cm x 29,5cm

Stichpunkte 

Eine Arbeit über Ordnung, System, Verbindung, Zusammenhang, Kommunikation, Singularität, Vernetzung.
Neun jeweils 55cm x 52 cm große Papierbögen (Felder) ergeben insgesamt eine Fläche von ca. 180cm x 170cm. Die Titel der einzelnen Felder lauten:

Nullpunkt	Standpunkt	Blickpunkt
Schnittpunkt	Ansatzpunkt	Bezugspunkt
Fluchtpunkt	Brennpunkt	Kontrapunkt

Jedem Punkt sind Texte zugeordnet, die subjektiv zum jeweiligen Punkt passen. In der Mitte unter „Ansatzpunkt“ z.B. Texte über unterschiedliche Ordnungs- bzw. Unordnungssysteme, denn diese sind Ansatzpunkt für das gesamte Textfeld. Entgegen der üblichen wissenschaftlichen Vorgehensweise, erst das Thema festzusetzen und dann das zugehörige Material zu sammeln, wurden für "Stichpunkte" erst das Material und dann die zugehörigen Themen gefunden.
Wenn sich aus einem Feld über die Grenzen der Feldzugehörigkeit hinaus Verbindungen zu anderen Feldern ergeben, werden Texte mit Schnüren verbunden. Aus den Gedankenpunkten entstehen Gedankenlinien, Gedankenflächen und Gedankenräume.
Die "Stichpunkte" sind eine dreidimensionale, unchronologische Erzählung, die immer wieder in neuen Handlungssträngen gelesen werden kann.

 

Texte

Noirosenknospen

Die „Noirosenknospen“ sind eine Zusammenstellung von Gedichten und Wortbildern um den Themenkreis Familie, Beziehung, Selbstschau, Liebe, Logorealismus. Allen gemeinsam ist eine hohe Dichte und Kompaktheit. Durch das gesamte Büchlein zieht sich ein Gewebe der neurotischen Verstrickungen, inhaltlich wie auch formal. Viele Texte sind geprägt durch Übereinstimmungen von Inhalt und Form. In „Unüberwindbare Nähe“ beispielsweise spiegelt sich die Unversöhnlichkeit der beiden Protagonisten in den verstärkt auftretenden Antinomien. Oder im „Stehaufgedichtchen“ entsteht eine ständige Auf- und Abbewegung durch den wechselnden Gebrauch von Steh- und Sitzworten.
Hier eine kleine Auswahl der Gedichte und Wortbilder:

Der Gatte
Stehaufgedichtchen
Marmeladengemurmel
Unüberwindbare Nähe
Gedanke

Spendet Muttermilch! Die Industrie benötigt sie zur Herstellung von Kaugummi.

Titel einer Sammlung von über 50 Text-Bild-Einheiten. Hier einige Beispiele:

Es ergibt sich ein endloser, unperiodischer Bruch nahe der Null, der bisher bis zur 23.639.040·10²³sten Stelle berechnet werden konnte.
Es handelt sich also um eine irrationale Zahl.
Betrachten wir nun isoliert die Ziffern von der 3.792sten bis zur 21.983sten Stelle hinter dem Komma. Jede einzelne, einstellige Ziffer wird durch ihre entsprechende Schreibweise im Binärsystem ersetzt (0=0, 1=1, 2=10, ... 9=1001). Die entstehende Zahlenkette behandeln wir als eine einzige zusammenhängende Reihe und trennen sie streng linear in Paare auf. Jedem Zahlenpaar wird abschließend ein Nukleotid entsprechend folgender Tabelle zugeordnet:

die Purinbasen:	die Pyrimidinbasen:
00 = Adenin 01 = Guanin	11 = Thymin 10 = Cytosin

Wir haben nun die gesamte Erbinformation des Virus Φx174 in Form des haploiden Chromosomensatzes vor uns. Christian Blandat, der erste Mensch, dessen gesamte DNS in dieser griffigen, mathematischen Formel gefunden wurde, beginnt bei 7.374·10²² und endet 1.035·10² Stellen danach.
(Die vollständig ausgerechnete Formel mit der markierten DNS-Reihe finden Sie im Internet unter: www.Blandat-DNS.org)

 

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Bei der Gesichtsfinsternis wird das gesamte Gesicht von der Seele allmählich verdeckt. Es scheint, als ob es von einer dunklen, animalischen Macht langsam aufgefressen würde. Im Totalitätsbereich verschwindet das Gesicht völlig hinter dem schwarzen Seelenschatten. Doch nur für kurze Zeit ist das Antlitz vollständig verborgen. Die Korona flackert auf und protuberant schimmert die Aura hervor. Ein ungewohnter, unheimlicher Moment, der manchen aus der Fassung geraten lässt. Doch Gott sei Dank geht er schnell vorüber und schon bald ist der Blick dem alten vertrauten Gesicht wieder freigegeben.